Die Stellung des Cifraszûr in der bäuerlichen Oberbekleidung
Der ursprünglich als Arbeitskleidung verwendete, nicht verzierte Szûr wurde ab dem Ende des 18. Jahrhunderts, v.a. aber im 19. Jahrhundert durch gesellschaftliche Veränderungen immer prachtvoller. Aus ihm entwickelte sich der fast überall im ungarischen Sprachgebiet verbreitete Cifraszûr. Unter den Ungarischsprachigen und den mit ihnen lebenden Volksgruppen entstanden unzählige geschmückte Varianten der Szûrposztó-Mäntel, die zu Hause oder von Spezialisten vor Ort, also nicht im Rahmen von Zünften angefertigt wurden. Reich verzierte Mäntel wie der Kankó oder die Condra sind nicht nur wegen ihres Ausgangsmaterials mit dem Cifraszûr in Zusammenhang zu bringen. Der rumänischen Szûrujjas aus Csucsa wird ebenfalls durch einen rechteckige Kragen, eine hervorstehende Vorderseite und verwandte Elemente im Schnitt charakterisiert. Der in den siebenbürgisch-sächsischen Gemeinden Stolzenburg und Kleinscheuern getragene Mantel für den Kirchenbesuch ist nicht nur in der Verzierung, sondern auch im Schnitt dem Cifraszûr sehr ähnlich.
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