"Voyage en Orient" - Die Entdeckung des Cifraszûr im Ausland
In den Mittelpunkt des ausländischen, besonders des österreichischen, deutschen und französischen Interesses traten ab den 1820er Jahren die Figur des Pferdehirten und des Betjaren der großen Tiefebene und die Puszta selbst. Die ,,Entdecker" der Tiefebene und ihrer Hirten waren österreichische Künstler der Romantik (z.B. der Dichter Nikolaus Lenau und der Maler August von Pettenkofen sowie deren Freunde), die mit ihren Werken zu dieser Thematik in kurzer Zeit große Erfolge feierten. Die breite Anziehungskraft der Puszta und ihrer Bewohner ist auch dem französischen Interesse an der Orientalistik zu verdanken. Reisende und Künstler sahen die ungarische Tiefebene bereits als exotischen Ort - eine Reise nach Ungarn war immer eine ,,Voyage en Orient". Die Intention der Reise des Malers Théodore Valério war der Besuch der Schlachtfelder des europäischen Kampfes gegen die Türken. Er hatte zwar keinen längeren Aufenthalt geplant, blieb jedoch fast zwei Jahre, in denen er 66 Aquarelle und 51 Bleistiftzeichnungen anfertigte. Unter Verwendung seiner Skizzen stellte er 1853-1855 auch Radierungen her, an deren Publikation mitteleuropäische Firmen beteiligt waren . So wurden seine Darstellungen innerhalb kurzer Zeit in der Region - besonders in aristokratischen Kreisen - bekannt. Seine Werke dienten ab den 1860er Jahren sogar mehrmals der Anfertigung von Lithographien der Volksgruppen des Habsburgerreiches oder als Illustrationen in diversen Zeitungen.
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