Die Mode nach 1848
Nach 1848/49 war allen Gesellschaftsschichten das Tragen bestimmter ungarischer Trachten verboten. Selbst den Hirten war der Szûr oder der nach oben gebogene Schnurrbart, wie ihn Lajos Kossuth trug, wegen deren nationaler Symbolik untersagt. Sämtliche Bereiche der Kultur unterlagen vom Ende der 1850er Jahre bis zum österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867 der Zensur. Dennoch versuchten Literatur, Malerei, Musik sowie das Theater nationale Gefühle und Ausdrucksformen zu thematisieren und zu fördern.
1859 nahm eine große nationale Modebewegung ihren Anfang. Die alten, von den Adeligen getragenen Kleidungsstücke wurden nicht nur wieder angezogen, sie fanden auch als Muster und Arbeitsgrundlagen für das Schneiderhandwerk Verwendung. Den nationalen Charakter der Bekleidung betonte man durch die Anbringung von Kokarden (Abzeichen), die Verwendung der Nationalfarben wie auch von patriotischen Sprüchen und durch den Gebrauch bestimmter Schmuckstücke. Die Modemacher benützten auch entsprechende Elemente der bäuerlichen Trachten bei der Kreation dieser ,,ungarischen" Kleidung. Dazu zählten der Hut des Schweinehirten, die Kleidung der Pferdehirten, verschiedene Guba-Mäntel und eben der Szûr.
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