Darstellungen des Cifraszûr in der Malerei und Grafik des 19. Jahrhunderts
Nach der Gewaltherrschaft, die der Revolution und dem Freiheitskampf von 1848/49 folgte, betrachtete die nationale Kunst es als ihre wichtigste Aufgabe, die Geschichte, den Reichtum der Nation und die Schönheiten des Landes zu präsentieren, um so zur Entwicklung eines Nationalbewusstseins beizutragen bzw. dieses zu stärken und zu erhalten. Dabei wurde in der Malerei die Darstellung realistischer Lebensszenen etwas in den Hintergrund gedrängt. Ab den 1860er Jahren herrschten also historisierende Darstellungen vor, mit denen nationales Selbstbewusstsein durch das Hervorholen einer kollektiven Vergangenheit gestärkt werden sollte. Nach damaliger Auffassung schien nach der historischen Malerei die Darstellung volkstümlicher Lebensbilder ebenfalls dazu geeignet, den Nationalcharakter zu betonen. Die Genremalerei lebte einerseits vom ausländischen Interesse, andererseits von der Wiedergabe ungarischer Themen und Figuren, was sie auch für die eigene Bevölkerung interessant machte. Seit jener Zeit sind auf einschlägigen Gemälden Pferdehirten, Betjaren sowie die Tiefebene mit ihrem weiten Horizont allgegenwärtig. Viele der Gemälde spielen auf damals moderne und erfolgreiche Volksstücke bzw. Szenen und Topoi aus der Dichtung an.
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