Darstellungen des Cifraszûr in der Malerei und Grafik des 19. Jahrhunderts
Eine Version des Bildes ,,Die Dorfschönheit wird zum Tanz gebeten" (1867) ist eines seiner zahlreichen Bilder, die Hochzeitsfeierlichkeiten darstellen. Auf diesem wie auch auf anderen Bildern Jankós ist eine Figur allgegenwärtig - ein Mann, der einen Cifraszûr um seine Schultern geworfen hat. Dieses Kleidungsstück ist auf den volkstümlichen Genrebildern deswegen immer zu finden, weil es - wie schon aus dem Zitat von Ormós zu erkennen war - für das ursprünglichste Stück der ungarischen Tracht gehalten wurde.
Der Szûr kam gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Kleidungsstück langsam aus der Mode, lebte jedoch als symbolischer Gegenstand weiter. Schriftsteller, Dichter und Maler benutzten ihn oft als gestalterisches Element, um Emotionen zu versinnbildlichen. Bei Kálmán Mikszáth z.B. ist er ein durch und durch positives Symbol für sein lange vergangenes Leben in Szegedin, für das alte Szegedin im allgemeinen. ,,Und bitte, auf einmal tritt ein Bursch aus den Kulissen in einem weißen Cifraszûr, aus dem unten graues Seidenfutter hervorlugt. Und dieser Szûr beginnt auf einmal, wenn ich ihn betrachte, zu lächeln, er lacht mich an, als ob ich sein Bekannter wäre, sein Kragen ist fröhlich umgeschlagen, als ob er mir zuwinken würde, als ob mich sein tulpenbesetzer Zipfel rufen würde.
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