Darstellungen des Cifraszûr in der Malerei und Grafik des 19. Jahrhunderts
Einerseits wählte man romantische Themen und Figuren, andererseits widmeten sich einige Maler auch weiterhin realistischen Darstellungen. Ein gutes Beispiel für diese Gruppe von Malern ist Mihály Szemlér (1833-1904), gehörte er doch zu jenen, die mit Studien vor Ort und mit Hilfe vieler Zeichnungen dokumentarische Szenen auf die Leinwand brachten. Szemlér studierte die Lebensweise der Hirten und Betjaren in Transdanubien. Dabei konzentrierte er sich auf ihre Tracht, von der er viele Skizzen und Zeichnungen anfertigte. In den 1860er Jahren zählte er zu den bekanntesten Malern, die ,,nationale" Genrebilder schufen. Viele erst später bekannt und beliebt gewordene Künstler fertigten zu jener Zeit ebenso volkstümliche Genrebilder an, die sich mit der Alfölder Landschaft und dem Hirtenleben, den Hirten und Betjaren beschäftigten (z.B. József Molnár, 1821-1899).
Die ,,nationale" Eigenart dominiert auch bei der Darstellung von Hochzeitsfesten und anderen Vergnügungen. Der Tanz als ,,nationale" Besonderheit war ein außerordentlich beliebtes Thema, das man mit Darstellungen von Körperhaltung und Tracht verband. Diese Bilder standen immer noch in der Tradition des Biedermeier-Realismus. Der aus bäuerlichem Milieu stammende János Jankó (1833-1896) studierte wie die meisten der ungarischen Maler an der Wiener Kunstakademie und ist zunächst ebenfalls dem Biedermeier-Realismus zuzurechnen. Er war der Erste einer Gruppe von Malern, die sich langsam vom Realismus entfernten und allegorisch-romantische Genrebilder (z.B. die Geburt des Volksliedes) anfertigten.
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